Epochenüberblick – Sturm und Drang (1770-1789)

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Der Sturm und Drang ist eine nach einem gleichnamigen Schauspiel von Friedrich Klinger bezeichnete literarische Bewegung in Deutschland, die gegen die erstarrten gesellschaftlichen Konventionen sowie den Rationalismus der Aufklärung rebelliert.

Leitmotive/ Merkmale

Natur
Die Natur wird als Inbegriff alles Lebendigen sowie Schöpferischen anerkannt. Eine positive Natur bzw. positive Ereignisse in der Natur werden den zivilisatorisch- gesellschaftlichen Einrichtungen entgegen gesetzt und spiegeln gleichzeitig die Anwesenheit Gottes wider (Durch Wunder der Natur)

Geniegedanke
Die höchste Steigung des Individuellen und Naturhaften ist das Genie. In ihm offenbart sich die schöpferische Kraft unmittelbar. Das Genie ist gottähnlich, da es sich nicht an Regeln orientiert, sondern seine Kunstwerke spontan und aus sich selbst heraus schafft. Daraus wurde der Anspruch der Originalität an die Werke abgeleitet. Als Prototypen des Genies galten Shakespeare, Homer und Klopstock.

Weitere Themen, um die es oftmals ging waren: Standes- Familienkonflikte, Zerrissenheit zwischen Verstand und Gefühl oder Versöhnung von Ratio und Natur. Oft ging es aber auch um die Selbstentfaltung/ Selbstentwicklung des Individuums.

Sprache und Form

Bevorzugte Gattungen des Sturm und Drang waren Tragödien und Tragikomödien. Die Dramatiker lehnten die klassische aristotelische Tragödie ab. Das Drama charakterisierte sich durch häufige Ortswechsel, lockere Handlungsgefüge und einen großzügigen Umgang mit der Zeit. Die Sprache stellt dabei die unterschiedlichen Gesellschaftsklassen dar. So lassen sich in der Sprache des Bürgertums oft Kraftausdrücke, Mundartliches und Ausrufe Sätze wiederfinden.

Bezug zu Kabale und Liebe

Kabale und Liebe ist ein Drama Friedrich Schillers, welches sich der Epoche des Sturm und Drang zuordnen lässt. Das Bürgertum hat in dieser Tragödie eine derbe und direkte Sprache, die geprägt ist von Kraftausdrücken. Der Stand der Adeligen charakterisiert sich hingegen durch eine befehlende und arrogante Sprache, die sich durch französische Passagen von den anderen Gesellschaftsständen abhebt. Ferdinand, der Protagonist des Dramas ist ein typischer Vertreter dieser Epoche. Er wehrt sich gegen die derzeitige gesellschaftliche Hierarchie und versucht die absolutistische Ordnung zu sprengen. Er zeigt eine große Verbundenheit zur Natur und würde für die wahre Liebe, die Luise für ihn ist, alles tun.

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