Unordnung als zentrales Thema
„sie glaubte sich entschuldigen zu müssen, und sie meinte die Entschuldigung der Zeit für sich zu haben, die Entschuldigung der unordentlich gewordenen Zeit, die Verbrechen und Schande gebracht hatte und ihre Kinder verbrecherisch und schändlich machte“, S.118
Das Leben der Menschen in der von Wolfgang Koeppen beschriebenen Stadt ist geprägt von Unordnung und Chaos: Die Stadt ist durch den Krieg stark verwüstet worden und der Wiederaufbau hat gerade erst begonnen. Viele Menschen erwarteten einen dritten Weltkrieg und waren so geprägt von Angst und Ungewissheit. Auch die Demokratie, die nun in Deutschland herrschte wurde von vielen Menschen als „Unordnung“ empfunden.
Bereits der Titel des Romans „Tauben im Gras“ impliziert eine gewisse Unordnung, wie ihr auf dieser Seite nachlesen könnt: Tauben im Gras Titel
Rassismus als zentrales Thema
Der Rassismus der Nationalsozialisten hat viele Menschen geprägt und ist so ein zentrales Thema in Wolfgang Koeppens „Tauben im Gras“.
Sehr deutlich zeigt sich diese Prägung bei Frau Behrend, die nach wie vor eine rassistische und antisemitische Einstellung hat. So beschwert sie sich über die Geschäftspraktiken der Juden und hält Juden sowie Afroamerikaner für “Unerwünschte” (S.18). Washington Price hat an verschiedenen Stellen im Roman mit rassistischen Vorurteilen zu kämpfen, er wird sogar von Carlas Sohn Heinz als „Neger“ bezeichnet. Sein Traum von einer rassismusfreien Welt äußert sich in seinem Traum von einer eigenen Bar.
Einsamkeit
Einsamkeit ist ein wiederkehrendes Motiv in Wolfgang Koeppens Roman. Frau Behrend beispielsweise hat ihren Mann während des Krieges an eine Tschechin verloren und lebt nun vereinsamt. Auffällig ist, dass in dem Roman einige Personen trotz ihrer Partnerschaften einsam sind. Dies trifft insbesondere für Philipp und Emilia, aber auch für Alexander und Messalina zu.
Angst
Das Leben der Menschen in der von Koeppen beschriebenen Stadt der Nachkriegszeit ist geprägt von Angst. Es herrschen sowohl eine allgemeine Angst vor einem möglichen dritten Weltkrieg, als auch Verlustängste, Existenzängste und Zukunftsängste. Ein gutes Beispiel für einen von Zukunftsängsten geplagten Menschen ist Carla, die stark an einer glücklichen Zukunft mit Washington zweifelt.
Krieg
Die Stadt ist ruiniert und kämpft stark mit den Zerstörungen des Krieges. Dies wird an sehr vielen Stellen im Roman deutlich.