Einheit und Freiheit in der deutschen Revolution 1848/49 – Abitur Geschichte

Einheit und Freiheit in der deutschen Revolution 1848/49

Thema im Abitur Geschichte 2015 und 2016

Deutsche Märzrevolution 1848/49

Die deutsche Märzrevolution 1848/49 kann als eine ,,Revolution von unten“ bezeichnet werden, das heißt eine Revolution der unteren Volkschichten, dem Proletariat, basierend auf dem Wunsch nach Freiheit, Grundrechten und nationaler Einheit.
Doch stellt sich die Frage, was genau die Ursachen dafür waren und inwiefern das Volk seinen Willen durchsetzen konnte.

Vormärz

Im Gegensatz zu den umliegenden europäischen Staaten wie Frankreich oder England war Deutschland 1815 nicht zu einem Nationalstaat, sondern lediglich zu einem Staatenbund, dem Deutschen Bund, zusammen gefasst worden.

Schon zwei Jahre zuvor hatten sich die deutschsprachigen Einzelstaaten erfolgreich gegen die Besetzung durch die Franzosen mit Hilfe der Befreiungskriege gewehrt. Dies hatte die Folge, dass in den Deutschen ein Gefühl von Zusammenhalt und Einigkeit aufkam und sich daraus der Wunsch entwickelte, eine geeinte Nation zu gründen.

Den Fürsten und Monarchen gefiel diese Entwicklung jedoch nicht, da sie ihre eigene Macht bedroht sahen und den Absolutismus beibehalten wollten. Aus diesem Grund wurde 1815, beim Wiener Kongress, eine Restaurationspolitik bestimmt, welche dafür sorgen sollte, das Volk zu unterdrücken und die üblichen Gegebenheiten beizubehalten.

Währendessen begann zu Anfang des 19. Jahrhunderts die Industrialisierung von England kommend, auch im Deutschen Bund eine entscheidende Rolle einzunehmen. Wo ursprünglich Männer und Frauen die Arbeiten verrichteten, kamen nun Maschinen zum Einsatz. Die Arbeitslosenquote stieg rasant an. Außerdem begannen die Menschen in die Städte zu ziehen um dort Arbeit zu finden oder eine medizinische Versorgung zu bekommen. Große Teile der Bevölkerung befanden sich in einer äußersten Notsituation, auch genannt den Pauperismus.

An dieser Stelle unterscheiden sich auch die Forderungen in der Gesellschaft. Während arme Bauern und Arbeiter mehr soziale Gleichberechtigung und einen Weg aus der Arbeitslosigkeit suchten, plädierte das Bürgertum für einen liberalen Nationalstaat.

Doch die Monarchen und Fürsten ließen sich davon nicht einschüchtern und legten mit den Karlsbader Beschlüssen 1819 erneut fest, dass das Deutsche Volk weiterhin zu unterdrücken sei.

Für die Geschichtsklausur:

Da Quellen in einer Klausur in den historischen Kontext eingeordnet werden müssen, ist es von Vorteil, ein Vorwissen zu den Gründen für die Entstehung der deutschen Märzrevolution 1848/49 zu haben. Deshalb sollten hier die oben genannten Punkte in jedem Fall kurz und strukturiert zusammengefasst werden.

Die Revolution

Die allgemeine Unzufriedenheit übte 1848 zwar immer noch immensen Druck auf die Könige und Fürsten aus, jedoch erst die Februarrevolution in Frankreich, welche König Louis Philippe zum Abdanken brachte, trieb das Volk erneut an. Zuerst in den südlichen Teilen Deutschlands, später im ganzen Land. Die dadurch entstandenen Unruhen werden daher auch als Märzrevolution bezeichnet.

Da das Volk zunehmend an Macht gewann, formulierten die Liberalen und Demokraten die so genannten Märzforderungen. Beide Parteien forderten darin Volksbewaffnung und Pressefreiheit. Vor allem aber sollte ein nationales Parlament entstehen.
Dazu sendeten sie Märzminister in die Einzelstaaten, welche ihre politischen Bestrebungen
durchführen sollten.

Zu diesen Forderungen gehörte eine Konstitution (Verfassung), welche vor allem ein allgemeines Wahlrecht, abgesehen von Frauen, enthalten, sowie die Gleichberechtigung aller vor dem Gesetz, die Abschaffung der Monarchie, sowie eine Volkssouveränität enthalten sollte. Dabei muss man jedoch zwischen den Liberalen und den radikalen Demokraten unterscheiden, da die Liberalen die Monarchie weiterführen und möglichst wenig verändern wollten. Die Demokraten hingegen wollten keine konstitutionelle Monarchie, sondern eine Republik.

König Friedrich Wilhelm IV bemerkte den Handlungsbedarf und versprach den Massen eine Verfassung für Preußen und einen deutschen Bundesstaat mit einer Verfassung. Darauf hin versammelten sich tausende Menschen vor seinem Palast. Ihre Absicht war der Dank für sein Handeln und die Stimmung war friedlich, bis plötzlich Schüsse aus dem Gewehr eines Militärsoldaten abgefeuert wurden. Obwohl der König versicherte, das Ereignis sei aus Versehen geschehen, fühlte sich das Volk verraten und die Stimmung schlug um. Dieses Ereignis, auch als die Barrikadenkämpfe bezeichnet, war der Auslöser dafür, dass Preußen fortan in Deutschland aufging.

Auf Drängen der Liberalen, sollte eine Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche stattfinden, wo über das weitere Vorgehen und die Frage nach den neuen Grenzen der Nation diskutiert werden sollte. Am 18. Mai 1848 begann diese Debatte, wo neben anderen Dingen auch über eine großdeutsche Lösung bzw. kleindeutsche Lösung diskutiert wurde. An den Verhandlungen nehmen jedoch nicht wie von den Demokraten gefordert, alle Volksschichten teil, sondern nur die gebildeten Schichten mit einem hohen Einkommen.

Ende 1848 waren die Männer in der Paulskirche schließlich zu einem Verfassungsentwurf gekommen, indem erstmals die Grundrechte des Deutschen Volkes festgelegt wurden. Allerdings fehlte noch eine Großmacht, welche diese Entschlüsse erfüllen konnte, und es standen dafür Österreich und Preußen zur Debatte. Als Vertreter der Nationalversammlung zum König von Preußen gingen, um ihm die Kaiserkrone von Deutschland anzubieten, lehnte dieser die Krone jedoch heftig- und das Volk beleidigend ab. Die Illusion von einer erfolgreichen Revolution war somit zerstört und gescheitert. Die Nationalversammlung wurde militärisch aufgelöst.
Während das für Viele das Ende ihres Traumes von Freiheit bedeutete, war für Andere bereits klar, dass in nicht allzu langer Zeit doch noch eine deutsche Einheit eintreten werde.

Für die Geschichtsklausur:

Wer die Zusammenhänge des Klausurthemas kennt, die einzelnen Ereignisse chronologisch einordnen kann und mit den oben ,,fett“ gedruckten Begriffen etwas anfangen kann, wird in seiner Klausur keine Schwierigkeiten haben.

In der zweiten Teilaufgabe muss man nämlich die in der Quelle gegebenen Sachverhalte mit Hilfe des eigenen Wissens erklären. Spricht der Verfasser der Quelle beispielsweise von ,,der Unterdrückung der Völker“ (Georg August Wirth, ein Flugblatt 1832), so kann man alles dazu aufzählen und erklären, was bis zu dem Zeitpunkt zum Thema Unterdrückung geschehen ist: Wiener Kongress, Restaurationspolitik, Karlsbader Beschlüsse in diesem Fall.

Vergesst dabei jedoch nie die Aufgabenstellung im Blick zu behalten!