Teilung Europas und Deutschlands (1945-1955)

Das Potsdamer Abkommen

Am 8.5.1945 unterzeichnete der Reichspräsident Dönitz die bedingungslose Kapitulation
Deutschlands. Von nun an lag die politische Macht in Deutschland bei den Alliierten. Vom
17. Juli bis zum 2. August 1945 wurden mit der „Potsdamer Konferenz“ die zentralen
Beschlüsse im Umgang mit dem besiegten deutschen Reich gefasst. Angereist waren
dafür der amerikanische Präsident Truman (für den verstorbenen Roosevelt), Stalin
(UdSSR) und Churchill (England).

Die USA und England strebten eine westlich-demokratische Zukunft an, der UdSSR
hingegen ging es im eigentlichen eher um eine angemessene Entschädigung für die
zahlreich erlittenen Opfer und um die Expansion des kommunistischen
Gesellschaftsmodells.

Die Siegermächte einigten sich auf die Prinzipien der
• Dezentralisierung
• Demilitarisierung
• Entnazifizierung
• Demontagen
• Demokratie.

Des Weiteren sah man die Hinzuziehung Frankreichs als vierte Besatzungsmacht vor wie
auch die gemeinsame Verwaltung Berlins. Ebenfalls wurden die endgültigen
Besatzungszonen Deutschlands festgelegt. Deutschland wurde als politische und
wirtschaftliche Einheit betrachtet und zentral verwaltet. Die unter polnischer Verwaltung
stehenden Gebiete östlich der Oder und Neiße sollten allerdings aufgrund des
Friedensvertrag schlussendlich polnisch werden, wie auch das russisch verwaltete
nördliche Ostpreußen sowjetisch werden sollte. Die Umsiedlung der dort ansässigen
Deutschen folgte. Diese Kompromisse zerbrachen jedoch nach wenigen Monaten
aufgrund des aufkommenden Ost-West- Konfliktes und wichen unterschiedlichen
politischen Ansichten.

Aufbau der Besatzungsherrschaft

Langsam versuchten die Alliierten in Deutschland die Verwaltung wieder aufzubauen.
Dazu setzen sie Landräte und Bürgermeiste ein, diese unterlagen jedoch der Kontrolle von
Besatzungsoffizieren. Politische Parteien und Organisationen wurden an Personen
vergeben, die sich durch eine demokratische Gesinnung auszeichneten. Die Presse
wurden ebenfalls kontrolliert und lizensiert.
Die Alliierten verfolgten in ihren Zonen unterschiedliche Ziele: Die Amerikaner hegten eine
Bestrafungs- und Umerziehungspolitik, gingen aber bald auf eine pragmatische Politik ein.
Die Briten waren durch den Krieg hoch verschuldet und wollten schnell einen
wirtschaftlichen Aufstieg erreichen um verursachte Kosten zu senken. Dazu sollte die
deutsche Wirtschaft stabilisiert werden. Frankreich hatte zu der Zeit große wirtschaftliche
und politische Probleme die durch die Aufgabe der Kontrolle Deutschlands noch zusätzlich
verstärkt wurde. Die Sowjetunion sah eine Hegemoniepolitik in Europa vor. Sprich, sie
zielte auf die Kontrolle Deutschlands oder, wenn das nicht zu erreichen war, zumindest die
der Ostzone.

Westliche Besatzungszonen

In den westlichen Besatzungszonen wurden relativ schnell kontrollierte Verwaltungen auf
Länderebene berufen. Es wurden die Wiedergründung von Parteien veranlasst, diese
wurden jedoch nur auf regionaler Ebene zugelassen. Aus der Vielzahl der gegründeten
Gruppierungen erlangten vor allem die „Christlich-Demokratische Union“ (CDU) bzw. die
„Christlich-Soziale Union“ (CSU) in Bayern, die „Sozialdemokratische Partei Deutschlands“
(SPD), die „Freie Demokratische Partei“ (FDP) sowie zu Beginn die „Kommunistische
Partei Deutschlands“ (KPD) politische Bedeutung. Am 17.10.1945 bildete General Clay
aus ernannten Ministerpräsidenten einen Länderrat in der amerikanischen Zone zur
Koordinierung von Gesetzgebung, Post-und Verkehrsbindungen sowie der
Wirtschaftsentwicklung auf überregionalen Ebene. Die ersten Wahlen erfolgten in der
amerikanischen Zone im Januar 1946, es folgten die Briten und Franzosen im September
1946.

Sowjetische Besatzungszone

Der Aufbau deutscher Regierungs- und Verwaltungsstrukturen fing in der sowjetischen
Besatzungszone um einiges früher an und erfolgte nach einem komplett anderen Muster.
Im Juni 1945, also noch vor der Potsdamer Konferenz wurde die Bildung antifaschistischer
Parteien und Gewerkschaften zugelassen. Früh trat die KPD an die Öffentlichkeit, zwar
bildeten sich noch weitere Parteien, diese verloren aber die Unabhängigkeit. Die KPD war
ein Sonderfall und spielte eine wichtige Rolle. Zentrale Positionen wurden vom
Kaderpersonal geleitet, dieses war schon im Zweiten Weltkrieg in die UdSSR emigriert.
Durch das bilden der „Einheitsfront der antifaschistisch-demokratischen Parteien“ konnten
sie schnell ihre Machtposition vergrößern. Nach Wahlniederlagen der Kommunisten in
Österreich und Ungarn drängte die KPD auf eine Zusammenarbeit mit der SPD. Dieses
Vorhaben wurde aber zunächst von Kurt Schumacher verhindert. Weiterer Druck führte
am Ende trotzdem dazu das die SPD unter der Führung von Otto Grotewohl am
21./22.4.1946 zusammen mit der KPD die „Sozialistische Einheitspartei Deutschlands“
(SED) gründete. In der Folgezeit „säuberte“ man die CDU und die LDPD in der
sowjetischen Zone nach Wahlerfolgen von oppositionellen Kräften. Auch die SED wurde
„gesäubert“ und nach dem Vorbild der KPdSU in eine kommunistische Partei um.

Reparationen in Deutschland

Die Reparationsleistungen waren in den Zonen unterschiedlich, dabei forderte die
Sowjetunion die meisten Entschädigungen. Sie hatte im Krieg die meisten Verluste und
Opfer erlitten und nahm somit bis 1953 bis zu 66 Mrd. Reichsmark an Reparationen. Die
Westzonen hingegen revidierten angesichts der wirtschaftlichen Probleme ihre
Forderungen. Schon 1946 ließ Clay die Reparationslieferungen an die Sowjetunion fallen.
Ebenfalls wurden nur 800 anstatt der geplanten 1800 Betriebe abgebaut. Demnach ist es
nicht erstaunlich, dass die westlichen Zonen bereits 1949 die Produktionszahlen von 1936
erreichten während die Ostzone fünf Jahre länger brauchte.

Bi-Zone

Im Juli 1946 schlug die USA dem Alliierten Kontrollrat eine Vereinigung der Zonen vor.
Diese kam jedoch nicht zustande, da Frankreich und die Sowjetunion dagegen waren.
Daraufhin schlossen sich die Briten und die Amerikaner zu der sogenannten „Bi-Zone“
zusammen. 1947 kam diese Vereinigung unter deutsche Kontrolle.

Der Marshall-Plan

Der Winter 1946/1947 wurde in Deutschland zu einer Katastrophe die eine wirtschaftliche
Not mit sich brachte. Es fehlte an allem, so kam es das es kaum noch Nahrung gab und
die Energieversorgung wie auch der Verkehr zusammen brachen.
Nur das Eingreifen von Großbritannien und USA verhinderte schlimmes. Am 5.Juni.1947
stellte der US-Außenminister George C. Marshall seine Vorstellungen zum Wiederaufbau
vor. Er bildete das „European-Recovery-Program“ welches Hilfeleistungen in Form von
Waren und Krediten bedeutete. Als Gegenleistung forderte er eine gemeinsame Initiative
der europäischen Staaten die zu einem neuen Wirtschaftsmarkt führen sollten.
Es schlossen sich insgesamt 16 Länder der Organisation (OEEC) an, die die Verteilung
von Hilfsmitteln übernahm. Die osteuropäischen Staaten und die SBZ durften auf Druck
der Sowjetunion, die um ihre Machtposition fürchtete, nicht teilnehmen.
Das führte zur Abdrängung des Kommunismus aus den Westzonen und zur
Auseinanderentwicklung der SBZ und der Westzonen.

Die Währungsreform

Die Währungsreform stellte wesentliche Vorraussetzungen für die staatliche und
wirtschaftliche Integration der Westzonen dar. Da die Nationalsozialisten die Aufrüstung
über die Notenpresse finanziert hatten, herrschte seit 1937 eine verdeckte Inflation. So
kam es dazu das über Nacht am 21.Juni. 1948 die Währungsreform eintrat. Damit wurde
die D-Mark das einzige gesetzliche Zahlungsmittel. Jeder der rund 50 Millionen Einwohner
in der Westzone erhielt 40,- DM Startkapital, ein Monat später folgten weitere 20,- DM.
Betriebe konnten dabei einen Antrag als „Geschäftsbetrag“ eine Übergangshilfe für
wirtschaftliche Zwecke. Diese betrug maximal 60,-DM pro Arbeitnehmer.
Das Altgeld musste innerhalb einer Woche zu Banken und Sparkassen gebracht werden,
am 27.Juni 1948 waren alle Banknoten die noch im Privatbesitz waren, verfallen. Das
Altgeldguthaben wurde in einem Verhältnis von 10:1 umgestellt, für jeweils 10,- RM bekam
man 1,- DM. Überstieg das Guthaben 5000,- RM war jedoch nur die Hälfte verfügbar. Die
andere Hälfte wurde auf einem Festkonto gutgeschrieben. Davon wurden allein 70%
ersatzlos gestrichen, 20% waren frei verfügbar und die restlichen 10% konnte man in
Wertpapiere investieren. Dadurch verschlechterte sich dad Umstellungsverhältnis von 10:1
auf 10:0,65.

Die Berlin-Blockade

Die Berliner Blockade war die von der sowjetischen Besatzungsmacht verfügte Sperrung
aller Land- und Wasserwege, die von den Westzonen durch die Ostzonen führten.
Auslöser war ein Streit um die Währungsreform in Berlin. Am 24.6.1948 behal der
sowjetische Militäroberbefehlshaber dem Berliner Senat die Einführung der DM Ost,
stattdessen aber wurde die DM West eingeführt. Motiv des sowjetischen Befehlshaber war
es ganz Berlin unter die Führung der SBZ zu bringen. Damit sollten die Schwäche der
Westmächte aufgezeigt werden und die Pläne für einen deutschen Weststaat zum
Scheitern gebracht werden.
Im Frühjahr 1948 bildeten die Amerikaner eine zeitweilige Luftbrücke (werden auch
Rosinenbomber genannt) nach Berlin, da der Verkehr von der SU behindert wurde.
In ungefähr 200.000 Flügen transportierten britische und amerikanische Maschinen
während der Zeit der Luftbrücke rund 1,44 Millionen Tonnen Güter nach Berlin. Nur das
„Viermächteabkommen“ (4.5.1949) beendete die sowjetische Blockade.
Die unterschiedlichen politischen Ansichten der Wes- und Ostzonen führten schnell zu
einer Spaltung Berlins. Die Gründung des Weststaates war nicht mehr zu verhindern. Im
September 1949 wurde die BRD, im Oktober 1949 die DDR gegründet.

Die Einbindung der DDR in das östliche Bündnis

Im Jahr 1950 erfolgten gemeinsame Erklärungen der DDR und den osteuropäischen
Staaten. Zum einen die am 6.6 erfolgte Warschauer Deklaration mit Polen, die am 23.6
entstandene Deklaration mit der CSSR und zuletzt mit Ungarn, am 24.6.
Die Staaten versicherten sich Frieden und Freundschaft und betonten die
Zusammenarbeit. Ein Beispiel dafür ist das Görlitzer Abkommen mit Polen 6.7.1950, dabei
wurde die Oder-Neiße-Grenze anerkannt und besserte somit die Beziehung zwischen den
Staaten. Die DDR gewann an politischer Bedeutung und machte sich zum Garant
polnischer und tschechischer Interessen. Des Weiterem stärkte der Eintritt der DDR in den
Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) die wirtschaftliche Einbindung in den
Ostblock. Damit wurden viele Vorbehalte der DDR gegenüber abgebaut und deren
Potential für den Ostblock gesichert. Mit dem Abschluss von langfristigen
Handelsabkommen in den Jahren 1959 und 1951 wurde die UdSSR zum wichtigsten
Rohstofflieferanten für die DDR.
Ab 1954/1955 vertrat die UdSSR die Zwei-Staaten-Theorie hinsichtlich Deutschland.
Diese besagt die Anbindung des ostdeutschen Staats an den Ostblock und gleichzeitig
gewinn an Souveränität. Am 25.3.1954 gab die Sowjetunion die eine Erklärung über die
Anerkennung der Souveränität der DDR ab.
1955 war ein Schlüsseljahr für die DDR. In diesem Jahr wurde der Warschauer Vertrag
und der Staatsvertrag mit der Sowjetunion geschlossen. Diese garantierten die
Unabhängigkeit, staatliche Integrität und waren ein Zeichen für die sozialistische
Entwicklung der DDR.