„Für einen“ Mascha Kaléko Gedichtanalyse

Zurück zur Übersicht

Auf dieser Seite findet ihr einen Vergleich von Maschka  Kalékos Gedicht „Für einen“ mit dem Gedicht “Auf meinen bestürmeten Lebenslauf” von Catharina Regina von Greiffenberg . Die beiden Gedichte stammen aus den Epochen Barock und Moderne.

„Für einen“ Mascha Kaléko Gedichtanalyse

Im folgenden vergleiche ich Greiffenbergs Gedicht mit dem Gedicht „Für Einen“, von Mascha Kaléko.

In dem Gedicht „Für Einen“ von Mascha Kaléko aus dem Jahr 1934 geht es um eine Frau, die ihr Leben ganz auf ihren Mann konzentriert und ihn als den Sinn ihres Lebens ansieht.

Das Gedicht besteht, anders als das Sonett, aus drei Strophen, hat aber denselben umarmenden Reim. Die Betonung ist unregelmäßig und besteht entweder aus vierhebigen oder dreihebigen Versen. Dies zeigt schon mal den ersten großen Unterschied zwischen den beiden Gedichten, das Barockgedicht ist genau nach den damaligen Vorlagen gestaltet, das moderne Gedicht hat seinen eigenen Stil, der keine Vorgabe benötigt. Dies ist auch ein Merkmal für die Werke der Moderne, die Künstler hatten keine strikte Vorgehensweise, ein Merkmal für Orientierungslosigkeit der Zeit. Die Literatur war, wie zum Beispiel bei den Dadaisten, sehr abstrakt oder wie bei Berthold Brecht realistisch dargestellt. Das Gedicht „Für Einen“ ist zwar nicht abstrakt, besitzt jedoch lange nicht soviel Dramatik wie das Barockgedicht, in dem es um Leben und Tod geht. Eine Frau bekennt sich zu ihrem Mann und tut das in einer Art, die sehr realitätsnah und wirklichkeitsbezogen bleibt.

So steht zum Beispiel der Vers in Zeile 6-7 im Sonett: „Mein Herz und Aug‘ ist dort/ es wartet schon auf mich am Ruhe=vollen Port“, in starkem Gegensatz zu dem schlichten Vers: „Du aber bist der Hafen.“ in Zeile 2. Trotzdem zeigt sich die Wichtigkeit des Verses durch seine häufige Wiederholung (Z.2; Z.8; Z.12).

Für ihren Liebsten benutzt das lyrische Ich Metaphern wie „der Leuchtturm“ (Z.9) und „der Hafen“ (Z.2). Dies sind ähnliche Motive wie im Barockgedicht, wo das lyrische Ich Metaphern wie „mein Hort“ (Z.2) oder „mein Stern“ (Z.6) benutzt.

Obwohl Kaléko ganz ähnliche Verbildlichungen wie Hafen oder Stürme benutzt, meint sie dennoch nicht dasselbe wie das lyrische Ich im Sonett. Für sie zählen die Anderen zwar auch nicht, aber sie meint damit nicht die Versuchungen oder den fehlenden Mut, wie es im Sonett der Fall ist. Sie redet von dem einen Mann, der für sie alles ist und dass für sie die Anderen, mit denen sie sich auch noch trifft, nur ein „Wellenspiel“, also nichts ernstes, sind (Z.11).

Der Halt vom lyrischen Ich ist also ein Mann, er ist ihr „letztes Ziel“ (Z.9). In dem Barockgedicht geht es um die Ausrichtung auf Gott und die Sehnsucht nach dem Hafen, genauso ist es auch im modernen Gedicht. Jedoch ist das lyrische Ich in Kalékos Gedicht schon dort angekommen. Beide wissen trotz der Schwierigkeiten, was sie am Ende erwartet.

Das Gedicht der Moderne besitzt eine ganz andere Wirkung als das Barockgedicht, was an der Intention der Autoren und ihrer unterschiedliche Schreibweise liegt. Das lyrische Ich redet in kurzen Sätzen, die oft nur aus zwei Wörtern bestehen, außerdem werden viele Verse wiederholt oder nur leicht abgeändert. Dadurch wirkt das Gedicht durch den Sinn zwar romantisch und nicht sachlich, aber doch wirklichkeitsnah und der Realität entsprechend.

Ganz anders als im Sonett, wo die Gedankenlyrik vorherrschend ist und das Gedicht an Dramatik und Spannung kaum zu übertreffen ist. Beide beschreiben ihre Beziehung zu der wichtigsten Person in ihrem Leben. Die Unterschiede ergeben sich aus den Lebensumständen der Personen. Die Frau im modernen Gedicht scheint nicht um ihre Liebe kämpfen zu müssen. Trotz der anderen Männer, ist dieser eine für sie der Wichtigste. Er ist derjenige, mit dem sie alt werden will, wenn sie von den Anderen genug hat. Ganz anders als im Sonett, wo das lyrische Ich um seinen Glauben kämpfen muss. Diese Gedanken zeigen gut das Lebensgefühl der Menschen in der Moderne. Beide Gedichte weisen somit deutlich auf die Unterschiede der Menschen in den unterschiedlichen Epochen hin.

1 Gedanke zu „„Für einen“ Mascha Kaléko Gedichtanalyse“

Schreibe einen Kommentar