Erster Weltkrieg: Friedensverträge – Abitur Geschichte

Nach der Niederlage Deutschlands versammelten sich die Alliierten, um im Laufe der nächsten zwei Jahre (1918-1920), gemeinsam durch festgelegte Verträge, den Frieden in Europa zu sichern. Diese Verträge waren dazu gedacht, den Ersten Weltkrieg offiziell zu beenden und werden auch als Pariser Vorortverträgen bezeichnet. Dazu bekam jeder Bündnispartner Deutschlands einen solchen Friedensvertrag aufgesetzt.

28. Juni 1919 Vertrag von Versailles

–Vertrag zwischen Deutschland und den Siegermächten—

Der Friedensvertrag von Versailles wurde im Mai 1919 im Schloss von Versailles bei der Friedenskonferenz in Paris festgelegt, jedoch erst am 28. Juni 1919 unterzeichnet, da die Deutschen dagegen protestierten.

Territoriale Bestimmungen

  • Deutschland musste alle seine durch die Kolonialisierung eroberten Gebiete abtreten
  • Die Gebiete Posen, Westpreußen, Elsaß- Lothringen, Nordschleswig, Memelland, Oberschlesien und Eupen- Malmedy wurden abgetrennt
  • Aus Danzig wurde eine Freie Reichsstadt

Militärische Bestimmungen:

  • Das deutsche Heer durfte lediglich aus 100.000 Mann bestehen
  • Es durfte kein neuer Generalstab gebildet werden
  • Die deutsche Flotte musste reduziert werden
  • Waffen wie Panzer, Flugzeuge und U- Boote wurden verboten
  • Das Rheinland wurde entmilitarisiert

Reparationen

  • Handelsschiffe über 1.600 Tonnen mussten abgeliefert werden
  • Die finanziellen Reparationen wurden auf späteren Konferenzen festgelegt

All diese Auflagen führten beim Deutschen Volk zu Entsetzen, insbesondere bei nationalistischen Parteien. Jegliche Hoffnungen der Demokraten auf eine demokratische Entwicklung wurden zunichte gemacht.

 

10. September 1919 Vertrag von Saint- Germain

–Vertrag zwischen Österreich und den Siegermächten—

Der Friedensvertrag von Saint- Germain wurde am 2. September 1919 den österreichischen Delegierten übergeben und am 10. September 1919 im Schloss Saint- Germain- en- Laye unterzeichnet.

 Territoriale Bestimmungen:

  • An die Tschechoslowakei gehen Böhmen, Mähren und Österreich- Schlesien
  • Galizien geht an Polen
  • An Italien gehen Südtirol, Welschtirol, Istrien und das Kanaltal
  • An Rumänien geht die Bukowina
  • An das neue Königreich der Serben, an die Kroaten und an die Slowenen geht Dalmatien, Krain, Teile der Untersteiermark, das Kärntner Mießtal  sowie das Seeland
  • Eine Volkabstimmung entscheidet ob Südkärnten zu Jugoslawien oder Österreich gehören möchte
  • Der Anschluss an das Deutsche Reich wird untersagt

 Militärische Bestimmungen:

  • Das österreichische Heer darf lediglich aus 30.000 Mann bestehen
  • Es dürfen keine Rüstungsfabriken und Waffen existieren

Reparationen:

  • Es müssen Reparationsleistungen gezahlt werden

Das österreichische Volk war wenig zufrieden mit dem Vertrag und protestierte mit der Begründung sich an das Deutsche Reich binden zu wollen und keine Fremdherrschaft zu akzeptieren.

27. November 1919 Vertrag von Neuilly- Sur- Seine

–Vertrag zwischen Bulgarien und den Siegermächten—

Der Friedenvertrag von Neuilly wurde am 27. November 1919 unterzeichnet und legte den bulgarischen Volk folgende Bestimmungen auf:

 Territoriale Bestimmungen:

  • Unter Administration der Entente kamen Westthrakien und Dedeağaç. Letztere war jedoch eine wichtige Hafenstadt, weshalb Bulgarien von nun an keinen Zugang mehr zur Ägäis an Griechenland hatte
  • Orte, welche entlang des Timol- Flusses gelegen waren, kamen zum neu gegründeten Königreich der Serben
  • Die rumänisch- bulgarische Grenze von 1913 wurde wieder anerkannt

Militärische Bestimmungen:

  • Das bulgarische Heer wurde auf 20.000 Mann reduziert

Reparationen:

  • Die Bulgaren mussten 400 Millionen Dollar zahlen

 

4. Juni 1920 Vertrag von Trianon

–Vertrag zwischen Ungarn und den Siegermächten—

Der Friedensvertrag von Trianon wurde am 4. Juni 1920 von der ungarischen Delegation unterzeichnet.

Territoriale Bestimmungen:

  • Mehr als zwei Drittel des Reichsgebietes mussten abgetreten werden
  • An die Tschechoslowakei gingen die Karpatoukraine und die heutige Slowakei
  • An Österreich ging das heutige Burgenland
  • An das Königreich der Serben, an die Kroaten und an die Slowenen ging Prekmurje, die Regionen Batschka und Süd- Baranya sowie Teile des Banats
  • An Rumänien ging Siebenbürgen und der Rest des Banats mit Partium
  • Polen bekam ein kleines Gebiet mit 14 Dörfern
  • Italien bekam die Stadt Fiume

Militärische Bestimmungen:

  • Das ungarische Heer durfte lediglich aus 35.000 Mann bestehen
  • Keine schweren Waffen waren erlaubt
  • Lediglich der Gebrauch von Waffen, um innerhalb der eigenen Grenzen für Sicherheit zu sorgen

Reparationen:

  • Es wurden keine Beträge festgelegt
  • Es gab jedoch einen Kriegsschuldparagraphen

 

10. August 1920 Vertrag von Sèvres

–Vertrag zwischen dem Osmanischen Reich und den Siegermächten—

Der Friedensvertrag von Sèvres wurde am 10.August 1920 nach heftigen Protesten seitens der Türken von Vertretern Sultan Mehmets IV unterzeichnet. Jedoch wurde er bereits zwei Jahre später vom Vertrag von Lausanne als ungültig erklärt, da die Menschen den Vertrag ablehnten und das Parlament aufgelöst wurde.

Territoriale Bestimmungen:

  • Das Osmanische Reich verliert Hedschas und Armenien
  • Mesopotamien und Palästina gehen an die Briten
  • Syrien und Libanon gehen an Frankreich
  • Dodekanes und Rhodos gehen an Italien
  • Thrakien und Smyrna gehen an Griechenland

Militärische Bestimmungen:

  • Die Meerengen und das Marmarameer sollen entmilitarisiert und internationalisiert werden
  • Kurdistan wird unabhängig, wenn die Mehrheit der Kurden abhängig sein möchte von der Türkei

Reparationen:

  • Es gab keine Reparationen